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27.05.2022

Metabolisches Syndrom - Gefahr für Herz und Kreislauf

Von allem zu viel: Bauchfett, hohe Blutzucker- und Blutfettwerte und Bluthochdruck. Das metabolische Syndrom ist ein Sammelbegriff für das zeitgleiche Auftreten verschiedener Krankheiten und Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das „Paket“ dieser Risikofaktoren wird von Ärzten oft „tödliches Quartett“ genannt. Denn jeder einzelne dieser Faktoren kann das Risiko für Gefäßkrankheiten, wie Arteriosklerose erhöhen.

Beim metabolischen Syndrom treten mehrere gefäßschädigende Faktoren gleichzeitig auf. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt daher noch einmal deutlich an. Mögliche Folgen können ein Schlaganfall, Herzinfarkt und Diabetes Typ 2, der Nerven- & Organschäden sein. Häufig haben Betroffene auch erhöhte Harnsäurewerte, die wiederum Gicht auslösen können.

Risikofaktor Insulinresistenz

Übergewicht mit viel Bauchfett kann auch zu krankhaften Veränderungen im Fett- & Kohlenhydratstoffwechsel führen. Insulin spielt bei der Verstoff-wechselung von Fetten und Zuckern eine immens wichtige Rolle.

Durch falsche Ernährung und mangelnde Bewegung kann der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht sein. Folge ist, der Körper muss ständig mehr Insulin ausschütten, um den Zucker in die Zellen zu transportieren und die Blutzuckerkonzentration abzusenken. Dies wiederum kann einen „Gewöhnungseffekt“ der Körperzellen an den erhöhten Insulinspiegel verursachen und der Körper muss für eine optimale Wirkung noch mehr Insulin produzieren. Wenn die Körperzellen Insulinresistent werden (sind) kann der Blutzuckerspiegel nicht mehr richtig sinken. Die Blutfettwerte steigen – und auch der Blutdruck, denn das Insulin bewirkt, dass sich Wasser und Natrium (Kochsalz) in den Nieren ansammeln. Der Flüssigkeitshaushalt im Gefäßsystem wird gestört.

Die gute Nachricht ist: Mit einer Ernährungsumstellung und einer damit verbundenen Gewichtsabnahme, kann die Empfindlichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin regeneriert und die Bauchspeicheldrüse entlastet werden.

Gibt es ein Frühwarnsystem? Und was kann man tun?

Sicher spielt eine genetische Veranlagung, der Lebensstil und die Ernährungs-gewohnheiten entscheidende Rolle. Weitere Risikofaktoren sind Bewegungs-mangel, kalorienreiche & ungesunde Ernährung, hoher Alkohol- und Salzkonsum, Rauchen oder permanenter Stress.

Ein metabolisches Syndrom liegt nach der aktuell von den meisten Expert:innen benutzten Definition vor, wenn mindestens 3 dieser Grenzwerte erreicht sind:

Bluthochdruck > 130/85 mmHg
überhöhte Triglyceride > 150 mg/dl
zu niedriges HDL-Cholesterin < 40 mg/dl Männer bzw. < 50 mg/dl Frauen
erhöhter Nüchternblutzucker > 100 mg/dl (5,6 mmol/l) oder Vorliegen einerTyp-2-Diabetes-ErkrankungBauchumfang > 102 cm Männer bzw. > 88 cm Frauen

Good to know:
Bauchbetonte Fetteinlagerungen sind besonders problematisch,
da Fett im Bauchbereich stoffwechselaktiv ist und Hormone
produziert, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken.

Ca. 15 Mio. Menschen leiden in Deutschland an einem metabolischen Syndrom, Tendenz steigend, dennoch ist es wenig bekannt. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen, das Risiko ist mit dem Alter zunehmend.

Behandlung des metabolischen Syndroms

Entscheidend ist: eine Ernährungsumstellung und regelmäßige körperliche Aktivität. Oberstes Ziel ist, Folgekrankheiten, wie beispielsweise Diabetes Typ 2, zu verhindern. Die Gewichtsreduktion ist dabei zentral und nimmt Einfluss auf alle Faktoren. Durch eine Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten wird zunächst eine Besserung der Symptome angestrebt. Ziel ist die Senkung der Blutfette, des Nüchternblutzuckers sowie des Blutdrucks und eine Erhöhung des HDL-Cholesterin-Wertes.


1. Ernährungsumstellung
Menschen mit Metabolischen Syndrom sollten sich ausgewogen ernähren und das dauerhaft. Eine Ernährungsumstellung ist ein Prozess, der etwas Zeit braucht. Es geht nicht um einen kurzfristiger Gewichtsverlust, sondern um eine dauerhafte Anpassung des Stoffwechsels. So genannte „Crash-Diäten“ können zwar kurzfristig einen großen Effekt haben, meist ist dieser aber nicht von Dauer (JoJo-Effekt).

Tipps
Entscheidend ist: regelmäßig essen!! Ebenso wichtig: Einfache Kohlenhydrate, die u.a. in Süßem, Weißmehlprodukten stecken, meiden. Sie befeuern den Insulinspiegel kurzfristig, machen jedoch nicht lange satt und rufen Heißhunger hervor. Zu bevorzugen sind ballaststoffreiche Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten, Nüssen, Samen, Kernen oder Gemüse denn sie werden langsam in den Stoffwechsel eingeschleust, machen lange satt und beugen Heißhungerattacken vor. Die Basis der Ernährung sollte aus Gemüse, zubereitet mit hochwertigen Ölen, sowie zuckerarmen Obstsorten (wie Beeren), bestehen.

Die richtige Menge an Proteinen (Eiweiß) sorgt für einen langen Sättigungseffekt und verhindert Heißhungerattacken. Zu jeder Mahlzeit ein Eiweißlieferant – gerne auch pflanzlicher Herkunft (bspw. Nüsse oder Hülsenfrüchte). Richtige Dosierung: ca. 1g Eiweiß/KG Normalgewicht pro Tag. Vorsicht mit tierischem Eiweiß aus Fleisch, Eiern und Milchprodukten. Zu viel Eiweiß wandert in die Fettspeicher und kann die Darmflora ungünstig beeinflussen. Wichtig und sättigend sind gute Fette wie hochwertiges Nussöl, Olivenöl, Leinöl oder Hanföl. Ganz wichtig ist es auch viel zu trinken(am Besten Wasser oder Tee. Wenn Snacks, dann Rohkost oder eine Handvoll unbehandelte Nüsse. Dunkle Schokolade mit Kakaoanteil von mehr als 70% ist auch ab und an okay.
Alkoholverzicht wirkt sich positiv auf eine Störung des Fettstoffwechsels aus und kann den erhöhten Blutdruck zu senken.

Wir empfehlen ein Ernährungsprotokoll zu führen. Es deckt Muster auf und hilft Fallen zu erkennen.

2. Körperliche Bewegung
Regelmäßige körperliche Bewegung, möglichst 30 Minuten täglich ist neben der Ernährung zentraler Bestandteil der Behandlung eines metabolischen Syndroms. Denn Bewegung erhöht den Energieverbrauch und hilft so, die Blutfette zu senken und Übergewicht abzubauen. Geeignet ist zum Beispiel Nordic Walking oder Radfahren (z. B. 10 km in 40 Min.langsam steigern auf 10 km in 30 Min. 3x die Woche).

Jeder Schritt extra ist gut fürs Herz-Kreislauf-System. Treppe statt Aufzug, Fahrrad statt Auto. Bringe mehr Bewegung in den Alltag, und zwar dauerhaft.





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